Brustkrebs

Neben der Operation und der Chemotherapie kommt der Strahlentherapie bei der Behandlung des Brustkrebses eine große Bedeutung zu. Sie kann das Risiko eines Wiederauftretens des Tumors (Rezidiv) in der Brust auf ein Minimum reduzieren. Ziel ist es, im Operationsgebiet oder im Bereich der Lymphknotenstationen eventuell verbliebene Tumorzellen zu zerstören.

Informationen zur Behandlung

Wer entscheidet über die Bestrahlung?

Alle Patientinnen werden im Tumorboard der Uniklinik Köln vorgestellt und besprochen. Es werden alle Befunde vor und nach einer Operation mit den behandelnden Ärzten der Gynäkologie, Strahlentherapie, Onkologie und Pathologie besprochen und eine Therapieempfehlung festgelegt.

Wann sollte bestrahlt werden?

Eine Bestrahlung nach einer Operation wird durchgeführt:

  • Nach Brusterhaltender Therapie (BET) immer

  • In der Achselhöhle wenn eine ausreichende operative Lymphknotenentfernung nicht erfolgen konnte

  • Wenn mehr als 3 Lymphknoten in der Achselhöhle befallen sind in der Schlüsselbeingrube und

  • Bei kompletter Brüstdrüsenentfernung (Mastektomie) je nach Größe des Tumors und Anzahl von befallenen Lymphknoten.

Wann sollte die Bestrahlung durchgeführt werden?

Wenn eine Chemotherapie notwendig ist wird, erfolgt die Bestrahlung erst nach Abschluss dieser Behandlung. Ist sie nicht notwendig, kann die Bestrahlung ca. 4-6 Wochen nach der Operation beginnen. Die Wundheilung sollte zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen sein.

Wie ist der Ablauf der Therapie?

Für jede Patientin wird die Bestrahlung individuell geplant. Nach einem Aufklärungsgespräch wird eine Computertomographie des Brustkorbes (Thorax) in der Bestrahlungsposition durchgeführt. In diesen Bildern wird der Bestrahlungsbereich und Risikostrukturen durch den Arzt und den Physiker festgelegt. Für die Planung werden 1-5 Tage benötigt. Der entstandene Bestrahlungsplan wird dann am Behandlungstag auf die Haut mit Hilfe von Bildkontrollen auf den Brustkorb übertragen und mit Farbe auf der Haut markiert. Während der Behandlungszeit werden in regelmäßigen Abständen Kontrollaufnahmen am Bestrahlungsgerät zur Lagekontrolle durchgeführt.

Wie oft wird bestrahlt?

Die Dauer der Behandlung beträgt zwischen 2-8 Wochen. Dies ist abhängig von den Befunden und vom Behandlungskonzept. Jede Patientin wird nach Ergebnis der Operation und individuellen Faktoren über den Ablauf und Dauer der Therapie durch seinen behandelnden Arzt beraten.

Kann man Herz und Lunge bei der Bestrahlung schonen?

Durch neue Techniken ist es möglich diese Organe besser zu schonen und das Risiko von Spätfolgen so gering wie möglich zu halten. Das Ziel ist es eine gleichmäßige (homogene) Dosisverteilung in der Brust und dabei eine geringe Dosisbelastung in angrenzenden Geweben wie Lunge oder Herz zu erreichen. Dies erreicht man durch atemgesteuerte Bestrahlung auch „Deep-Inspiration- Breath-Hold“ (DIBH) genannt. Dabei wird durch die tiefe Einatmung mit Atemstillstand das Herz aus dem Bestrahlungsfeld gezogen und geschont.

Weitere moderne Bestrahlungstechniken wie IMRT (intensitätsmodulierte Radiotherapie) und Rapid Arc Technik werden bei Bedarf eingesetzt und führen zu einer weiteren Optimierung der Dosisverteilung und verbesserten Lagekontrolle.

Was bedeutet IORT und Boost?

Es hat sich bewährt den ehemaligen Tumorbereich mit einer höheren Strahlendosis zu behandeln als die übrige Brust. Dies erfolgt durch zusätzliche Bestrahlungen von außen, dem sogenannte Boost. Alternativ dazu gibt es an unserer Klinik in Zusammenarbeit mit den Gynäkologen die Möglichkeit der intraoperativen Bestrahlung (IORT). Hierfür ist das Einbringen eines Strahlenkolbens während der Operation in das ehemalige Tumorgebiet notwendig. Die Bestrahlung hat hier nur eine geringe Reichweite und es kann daher eine hohe Dosis einmalig verabreicht werden. Welche von beiden Möglichkeiten für die Patientin in Frage kommt wird mit den Gynäkologen vorher abgeklärt.

Was kann es für Nebenwirkungen geben?

Durch sorgfältige Planung und Durchführung der Bestrahlung lassen sich die Nebenwirkungen reduzieren.

Man unterscheidet zwischen akuten Nebenwirkungen, die während einer Therapie auftreten von späten Nebenwirkungen, die sich Wochen oder Monate nach Behandlungsende zeigen.

Die frühen Nebenwirkungen treten vor allen Dingen zum Ende der Behandlung an der Haut auf. Es kann zur Hautrötung kommen, ggf mit kleineren Hautläsionen. Dies bildet sich rasch nach Beendigung der Therapie zurück. Einige Patientinnen fühlen sich müde und abgeschlagen.

Als Spätfolge kann es zu einer Bräunung der Haut kommen (Hyperpigmentierung). Die Brust kann sich verfestigen und verkleinern. In den mitbestrahlten Lungenanteil kann es zu einer Vernarbung kommen (Lungenfibrose), die selten die Atemfunktion beeinflussen. Bei Bestrahlung der linken Brust kann es, auch durch die Gabe von Chemotherapie, zu Herzerkrankungen kommen. Dies vermeidet man größtenteils durch Anwendung der DIBH (s.o.). Nach Bestrahlung von Lymphknotenstationen kann es zur Ausbildung eines Lymphödems kommen.

Im ersten Arztgespräch wird Ihnen der behandende Arzt Risiken und Nebenwirkungen genau erläutern und mit Ihnen auch Hinweise zur Pflege der Haut und des Verhaltens während der Bestrahlung besprechen. Bei Unklarheiten kann jederzeit ein Arzt aus unserem Team zu Rate gezogen werden.

Was sollte man zum ersten Gespräch dabei haben?

Jede Information die uns zur Verfügung steht kann für die Therapieentscheidung wichtig sein. Daher sollten Sie bitte Arztbriefe, histologische Befunde, Röntgenbefunde, Laborwerte, Medikamentenliste und wenn möglich Mammographie und CT- Bilder mitbringen. Diese werden Ihnen nach der Therapie wieder zurückgegeben.