Unterer Gastrointestinaltrakt

Bei Tumoren des Enddarmes (Rektum) stellt eine kombinierte Radio-Chemotherapie einen festen Bestandteil der multimodalen Therapie dar. Fortgeschrittene Rektumkarzinome werden prä-operativ mit einer Bestrahlung des Tumors und der Lymphabflusswege unter gleichzeitiger Gabe einer Chemotherapie behandelt. Dadurch kann die lokale Kontrolle durch seltener auftretende Rezidive nachweislich verbessert werden. Es werden sogenannte Kurzzeit-Konzepte mit fünf Bestrahlungen und sogenannte Langzeit-Konzepte mit 25-28 Bestrahlungen unterschieden. Ziel der Langzeittherapie ist der Erhalt der Kontinenz durch Verkleinerung des Tumors, verbesserte Operabilität und Senkung des Metastasierungsrisikos. Parallel wird eine milde Chemotherapie eingesetzt, um die Wirksamkeit der Strahlentherapie zu verstärken („Radiosensitizing“).

Ist bei sehr tief sitzenden Tumoren der Erhalt des Schließmuskels in der geplanten Operation nicht möglich, kann alternativ die Kurzzeit-Bestrahlung erfolgen. Diese führt zu einem Absterben des Tumors, verbessert die lokalen Kontrollraten und senkt das Metastasierungsrisiko. Kann hingegen der Schließmuskel erhalten werden, wird auch in einer länger dauernden Bestrahlung mit Chemotherapie eine Verkleinerung des Tumors angestrebt.

Die primäre Radiochemotherapie ist der Therapiestandard in der Behandlung des Analkarzinoms. Sie erreicht exzellente lokale Kontrollraten und ermöglicht den Erhalt des Schließmuskels und damit eine verbesserte Lebensqualität. Eine sorgfältige Schonung der Risikoorgane ist durch den Einsatz modernster Techniken wie intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT), volumetrisch modulierte Arc-Therapie (V-MAT) zu gewährleisten.